Sonntag, 6. Dezember 2015

Garten-Jahres-Rückblick

So, bevor jetzt alle Jauchs und sonstigen Jahresrückblicker im Fernsehen auflaufen, kommt hier mein persönlicher - nicht weltumspannender - Gartenrückblick. Was wurde aus den einzelnen Projekten und was lasse ich künftig lieber bleiben.

Generell wurde im Frühjahr das Projekt Krautgarten durch das Projekt Schrebergarten abgelöst. Das Schreberprojekt ist viel langfristiger und umfangreicher angelegt als das Krautgartenprojekt. Klar, denn es handelt sich nicht nur um einen 40 m² Streifen Acker, auf dem Gemüse angebaut wird sondern um einen richtigen Garten mit Schreberhaus, Gemüse, Obststräuchern- und -bäumen und natürlich auch Blumen. Ich habe den Tipp, den mir viele andere Gärtner gegeben haben, nichts zu überstürzen und erst einmal den Garten auf mich wirken zu lassen, Gott sei Dank beherzigt. Am Anfang fiel es mir wirklich schwer, denn ich hatte so viele Ideen und hätte am liebsten gleich losgelegt.

Es gibt in dem Garten ein paar Dinge, die grundsätzlich so bleiben und um die herum ich planen werde. Das ist in erster Linie das Schreberhaus, das man sicher an eine bessere Stelle versetzen könnte. Aber ich will mir kein Bauprojekt aufhalsen sondern einen Garten für meine Pflanzenexperimente und für unsere Erholung. Und dann fängt es schon mit so banalen Sachen wie Laufwegen zum, vom und ums Haus herum an. Die unterscheiden sich offenbar deutlich von denen unserer Vorbesitzer und werden wohl in den nächsten Jahren im wahrsten Sinne des Wortes die Richtung für die Umgestaltung vorgeben.

Aber jetzt der Reihe nach:
Gartenplanung: Die 100%ige digitale Planung habe ich nicht geschafft und ich gehe sogar wieder einen Schritt zurück. Bei Mel bin ich auf den wunderbaren Taschengarten 2016 gestossen. Ich werde mir also wieder einen richtig greifbaren Gartenkalender ins Schreberhaus legen und für meine Notizen verwenden. Die automatischen Notizen, die ich für jeden Tag in Evernote angelegt habe, sind grundsätzlich sinnvoll aufgebaut. In der Praxis im Garten mit dreckverkrusteten Fingern gestaltet sich das Gewischel und Getippe auf dem Smartphone doch etwas schwierig. Dank (Gärtner)Demenz habe ich die Einzelheiten zu Pflanzungen usw. meist vergessen bis ich daheim bin und die Vorlage nur sehr sporadisch ausgefüllt. Hilft dann natürlich auch nicht wirklich für die weitere Planung.
Sehr bewährt hat sich die tägliche Wetternotiz. Wenn ich die Daten dann über mehrere Jahre gesammelt habe, verspreche ich mir noch mehr Nutzen davon.

Schilder: Die Krautgarten-Kunstgalerie wird jetzt mangels Krautgarten wieder zu einer eher privaten Schreber-Galerie. Macht aber nix. Das Verfahren an sich hat sich nicht nur auf Schildern sondern auch zur Beschriftung von Gläsern o.ä. bewährt und wird beibehalten.
Offenbar habe ich eine Art Kräuterhexen-Gen in mir (kann ich ja sagen nachdem sich keiner meiner Vorfahren mehr beschweren kann) soviel Spaß wie mir die Arbeit mit Kräutern in den letzten beiden Jahren gemacht hat. Dank Schildertechnik werden Besucher gleich am Garteneingang vor der Hexe gewarnt.

Saatbänder: Hat super funktioniert und wird beibehalten. Die Pfriemelarbeit wird auf gartenfreie Zeiten vorverlegt und die eigentliche Aussaat geht im Handumdrehen.
Außer den Saatbändern hat sich auch die Vorzucht in (halbierten) Klopapierrollen sehr bewährt und wir sammeln schon wieder fleissig.

Der Schlangenkompost: Die Kreisch-Schlange hat sich mittlerweile als Blindschleiche herausgestellt. Todesmutig (wenn die Neugier stärker wird als die Angst) habe ich eines Tages selbst den Deckel vom Schlangenkompost hochgehoben und da lag sie. Deckel heben und gleichzeitig Foto machen ist schwierig. Deshalb ist das Beweisfoto eher verschwommen.
Ich möchte mich hier noch einmal ausdrücklich bei allen besorgten Bloglesern für ihre Fürsorge, die sie in Kommentaren und Mails zum Ausdruck gebracht haben, bedanken!

Schneckenexperiment: Dieses Experiment hat uns allen am meisten Spaß gemacht und wird definitiv nächstes Jahr fortgeführt und verfeinert. Einzelne Beete mit Draht abzusichern hat gut funktioniert. Für nächstes Jahr   die nächsten Jahre werde ich am "großen Ganzen" arbeiten. Ziel ist es, nicht jeden einzelnen Blumentopf und jedes einzelne Hochbeet umwickeln zu müssen. Sicher haben wir über den Winter Zeit für Glühweinabende mit Brainstorming zu diesem Thema. Es bleibt also spannend - stay tuned :-)

Handwaschpaste: Wird wieder hergestellt sobald das Glas verbraucht ist. Das eine Glas Husch-Husch-Paste reichte den ganzen Sommer um den meisten Dreck bereits im Schrebergarten von den Händen zu bekommen. Schnell gemacht, umweltverträglich (wenn man biologisch abbaubares Spülmittel verwendet) und wirksam. Was will man mehr...

Saatgut-Tausch: Unbedingt wieder!!! Egal ob via Netz oder im richtigen Leben, egal ob als Tauschbörse oder als Samenrotation bezeichnet - diese Tauscherei macht richtig Freude und ich habe sowohl neue Mitgärtner wie auch Pflanzensorten (besser) kennengelernt.

Kein Rückblick ohne Ausblick. Was steht an für nächstes Jahr?
Allerhöchste, oberste, unbedingte (mehr Steigerungswörter fallen mir gerade nicht ein obwohl die paar die Dringlichkeit noch nicht richtig zum Ausdruck bringen) Priorität hat natürlich das Baumhaus für den Jungschreber.
Danach muss das stille Örtchen umgebaut werden damit wir nicht immer zwischendrin schnell heimradeln/-laufen müssen wenn wir müssen.
Ein bißchen Schreberhausrenovierung steht noch an. Das ist aber nicht so pressant und kann noch etwas geschoben werden.
Fortbilden werde ich mich Anfang nächsten Jahres auch bei einem Kurs zur Anlage eines (kleinen) Selbstversorgergartens. Ich hoffe, dort verwertbare Infos auf dem Weg zum Selbstversorger-Bauerngarten zu erhalten.
Gärtnerisch wird sich deshalb in Anbetracht meines kleinen Nebenerwerbs zur Sicherung des Unterhalts und des Zeitaufwands für das beliebte Zweitabitur nächstes Jahr nicht soooo viel tun. Vor allem anderen Gegärtnere muss die schreckliche Thujenhecke raus und durch Beeren et. ersetzt werden.
Auf jeden Fall wird es aber nächstes Jahr ein Kartoffel-im-Sack-Experiment geben. Saatkartoffeln und hübsche gelbe Knödelteigsäcke habe ich schon gehortet. Ein anderer Schwerpunkt - so es denn die Zeit überhaupt noch zulässt - wird der Anbau und die Verarbeitung von Heilkräutern werden.

4 Kommentare:

  1. Liebe Angela,
    dein Jahresrückblick liest sich wunderbar...ich musste mehrfach schmunzeln..:-)) Da bekommt man gleich Lust, so etwas ähnliches, zu verfassen. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Planungen für nächstes Jahr...du hast dir ja einiges vorgenommen.
    Liebe Grüße, Sigrun

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    1. Liebe Sigrun,
      eigentlich ist das schon das abgespeckte Programm - zumindest gärtnerisch :-)
      Und wenn ich jetzt schon wieder mitbekomme, dass andere Gärtner schon wieder Paprika u.ä. vorziehen, juckts mich auch ganz arg in den Fingern.
      Aber erstmal sind die Platzerl dran, die bisher schwer vernachlässigt wurden. Dann gehts wieder ins Gemüse.
      Ich wünsche Dir eine schöne Adventszeit"
      Herzliche Grüße, Angela

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  2. Eine experimentierfreudige Gärtnerin habe ich hier entdeckt. Wunderbar deine Beschreibung zur Vergrämung der Schnecken, auf solche Ideen bin ich bisher noch nicht gekommen, ich bin da seehr altmodisch und belasse es beim Absammeln. Wenn man das allerdings nicht regelmäßig macht..gewinnen immer die Schnecken. Mischkultur bringt es aber auch manchmal. Die Handwaschpaste ist auch nicht übel, werde ich mal ausprobieren. Obwohl ich zunächst auch den direkten Bodenkontakt beim Gärtnern brauchte, nutze ich inzwischen die dünnen Gartenhandschuhe durchaus...zumindest beim Jäten. Beim Pikieren mag ich Handschuhe auch nicht, und da braucht man dann auch ein vernünftiges Reinigungsmittel.
    Danke für die Tipps.
    LG
    Sisah

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    1. Liebe Sisah,
      ich denke, auch 2016 werden uns die Experimentier-Ideen nicht ausgehen. Mal schauen was sich so ergibt. Die Schnecken-Experimente gehen auf jeden Fall weiter.
      Herzliche Grüße und ein erfolgreiches Gartenjahr, Angela

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