Mittwoch, 29. Juli 2015

Jetzt wird's bunt auf dem Teller

Am Wochenende habe ich angefangen, das Krautgartenfeld abzuräumen. Sprich, ein paar Pflanzen zu ernten, die den Schnecken- und sonstigen Fraß überlebt haben, und die ersten Frühkartoffeln auszubuddeln.

Als mittelfrühe Kartoffelsorte hatte ich schon Ende März eine farbige Kartoffel namens Blauer Schwede oder auch Blue Congo gepflanzt. Die Saatkartoffeln haben sich problemlos vortreiben lassen und wurden auch von den Schnecken verschont. Ich hatte zwei Reihen auf dem Feld gepflanzt und nachdem die 130 Reifetage bereits um sind, habe ich die erste Reihe ausgegraben. Blaue Kartoffeln hatte ich noch nie - weder selbst gekauft noch selbst gezogen - und somit war ich ziemlich neugierig auf das Ergebnis.





Freitag, 10. Juli 2015

Krautgartenexperiment #3 - Schneckenabwehr / Phase 3

Ach Du Schreck - der Salat ist weg!!!

Ich muss zugeben, dass unser Schneckenexperiment etwas ins Stocken geraten ist. Dem mit großen Schritten herannahenden Notenschluss und diversen sozialen Verpflichtungen geschuldet, hatte ich irgendwie gar keine Zeit mehr mich mit der gebotenen Intensität mit dem Thema der Schnecken-Elektrifizierung auseinanderzusetzen. Aber jetzt treten "wir" langsam in die Vor-Ferien-Plätscher-Phase ein und können uns wieder den wirklich wichtigen Dingen des Lebens (Biergarten, Pool und natürlich Schneckenbekämpfung) widmen.

Gestern abend vor dem Hochbeet also mussten wir feststellen, dass die Salatpflänzchen abgefressen waren. Was war passiert? Funktioniert die Batterie-Lösung doch nicht? Ist es zu trocken und die Schnecken kriechen einfach drüber?

Der kleine Krautgärtner - um gute Einfälle machmal nicht verlegen - schritt gleich zur Tat und besorgte sich zwei der immer noch reichlich vorhandenen Versuchsobjekte aus einem anderen Beet und ließ sie loslaufen. Tatsächlich sind sie unbeeindruckt über beide Drähte drüber. Gibts sowas wie stromresistente Schnecken? Also Meßgerät rausgeholt und nachgemessen. Die Batterie war noch o.k.. Aber ein paar Zentimeter weiter am Draht nichts mehr zu messen. An einer winzig kleinen Stelle war der Draht durch den Dauerregen offenbar schon gerostet und durchgebrochen. Das kommt davon wenn man irgendwelche Reste aus dem Keller verbaut :-( 

Wir haben die Bruchstelle gelötet und siehe da, die stromresistenten Versuchsschnecken sind doch nicht mehr darübergekrochen.

Fazit:
  1. Bei Experimenten ist es manchmal vorteilhaft, Schritt für Schritt vorzugehen (auch wenn das nicht immer absichtlich passiert). Hätten wir die Zeit gehabt und alle anderen Hochbeete - wie geplant - bereits verkabelt, hätten wir jetzt viel mehr Kabel auswechseln müssen.
  2. Vorsicht bei dem alten Zeug aus dem Keller! Falls Ihr nachbauen wollt also unbedingt auf eine rostfreie Variante achten. Wir dachten ursprünglich, dass der Draht schon eine Saison durchhält. Aber bei ungünstiger Witterung gibt es verdammt schnell Verschleißerscheinungen.
Einer unserer Freunde, der schon voll Begeisterung auf den "Schnecken-Weidezaun-Zug" aufgesprungen ist, hat eine Rolle rostfreien Edelstahldraht, mit dem wir das Experiment fortsetzen wollen. Ich werde berichten.

Für Grillfeste, Biergartenbesuche o.ä., bei denen ein paar Ingenieure dabei sind, empfehle ich Euch einmal, das Thema "elektrischer Schneckenzaun" anzuschneiden. Ihr glaubt gar nicht, welche Diskussionen sich da entspinnen können. Alle brauchbaren Vorschläge, die bei unseren Brainstormings diskutiert werden, werde ich natürlich in die künftigen Experimente mit einbeziehen.

Aktuell hat sich die Überlegung herauskristallisiert ob wir nicht doch eine stärke Stromquelle verwenden sollten denn flüchtende Schnecken lösen das Problem ja nicht dauerhaft. Dazu muss ich aber eine Langzeitbeobachtung durchführen, welche Tierchen sonst noch zu Schaden kommen könnten.

Weil abgefressener Salat nicht so fotogen ist, kommen hier ein paar Fotos von unserem Ausflug nach Berlin am letzten Wochenende. Am Bauzaun vor dem gerade entstehenden Stadtschloss habe ich eine nette Idee für hängende Gärten von Stadt macht satt entdeckt.







Mittwoch, 8. Juli 2015

Mama, wo sind die Gelben Rüben?

Äh, ja - wo sind sie denn nun?

Da war doch die Sache mit den Saatbändern, die auch wirklich super funktioniert hat. Zumindest im Schrebergarten. Im Krautgarten hat die Saat bekanntlich zur Versorgung der heimischen Fauna beigetragen.

Der kleine Krautgärtner und ich hatten Saatbänder für Karotten, Radieschen, Rote Bete und Kalifornischen Mohn gebastelt und eingebuddelt. Für diese übersichtliche Auswahl brauchen wir im Hochbeet natürlich keine Pflanzschildchen - wir doch nicht! Sieht man doch dann was schön in Reih und Glied aufgeht.

Grundsätzlich stimmt das schon. Dank der Saatbänder schlängeln sich die aufkeimenden Pflanzen nicht in wilden Schlangenlinien durchs Beet sondern es entstehen ordentliche, gerade Linien. Die Radieschen als Markierungssaat sind geradezu genial und können abgeerntet werden wenn das erste Karottengrün aus der Erde spitzt. Eine Karottenreihe hatten wir, bei der sich das Grün ganz prächtig entwickelt hat. Das Möhrenkraut wurde immer üppiger und der kleine Krautgärtner war schon in freudiger Erwartung mehrerer Monsterkarotten. Etwas irritiert hat uns nach einiger Zeit doch, dass so gar keine Möhrenansätze am Boden zu sehen war. Außerdem waren die anderen Karottenreihen alle noch lange nicht so gewachsen. Als wir dann gestern zum Gießen in den Garten sind, bot sich uns dieses Bild:

Donnerstag, 2. Juli 2015

Infos für den Landwirt

Egal ob Eisenbahn-Landwirt, Kraut- oder Schrebergärtner, es gibt ein paar Infoseiten, die wirklich nützlich sein können:

Vom Deutschen Wetterdienst gibt es die Warnindizes Landwirtschaft. Der Hitzestress bei Geflügel dürfte für die meisten Hobbygärtner nicht so interessant sein. Aber es gibt dort auch Infos über die aktuelle Verbreitung der Kartoffelkraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) und Kartoffeln baut ja doch der Ein oder Andere an. Wenn ich mir die momentane Auswertung so anschaue, muss ich mich nächste Woche dringend mal um meine Kartoffeln auf dem Acker kümmern um vielleicht noch das Schlimmste zu verhindern.

Der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V. hat sehr umfangreiche Merkblätter über alle Aspekte des Gartenbaus ins Netz gestellt: Fachinformationen: Merkblätter des Landesverbandes der Gartenbauvereine

Von der Berufsgenossenschaft Gartenbau gibt es eine Merkblattsammlung, die sich in erster Linie an gewerbliche Gartenbaufachleute richtet. Aber wie überall, kann man hier auch den ein oder anderen Hinweis für den Kleingartenbereich finden Merkblätter der Berufsgenossenschaft Gartenbau.

Eine Seite, die ich sehr oft konsultiere bei Fragen zu Schädlingen oder Pflanzenkrankheiten und die auch sonst sehr gute Informationen beinhaltet, ist die Bayerische Gartenakademie an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau .

Speziell für Landwirte gibt es auch noch Agrar-Wetter oder Garten- und Agrarwetter. Und weil die alle übereinstimmend Temperaturen weit über 30°C vorhersagen, geht es jetzt ab in den Pool (träum weiter, Angela) ins Büro...

Mittwoch, 1. Juli 2015

Wir sind Landwirt

Kürzlich zog ich diese Publikation aus dem Briefkasten und bin doch ziemlich erschrocken.


Zusammen mit dem Schrebergarten hatte ich mich ja auch für Einzelgarten und Ackerflächen beworben. Einfach alles angekreuzt in der Hoffnung irgendwo zum Zuge zu kommen. Ihr glaubt gar nicht, was einem in so einer Schrecksekunde alles durch den Kopf gehen kann. Der erste Gedanke war, dass ich jetzt auch noch einen Acker bewirtschaften darf und ich habe mich schon im Kittelschurz meiner Oma mit Kopftuch und Gummistiefeln auf dem Traktor über die Felder heizen sehen. 
Aber alles gut - puh!

Es ist die monatliche Fachzeitschrift, die man als Schrebergärtner bei der Bahn bekommt. Da sind wirklich gute Tipps drin, die ich auch gebrauchen kann, denn z.B. mit Obstanbau hatte ich bisher nicht viel am  Hut.

Mit dem kleinen Krautklabauter führe ich jetzt natürlich wieder endlose Diskussionen über fahrbare Untersätze, die für einen Landwirt angemessen sind. Außer dem Lamborghini, den ich mir kaufe (wusste ich bis dato auch nicht und muss man als Landwirt auch nicht haben), muss nämlich mindestens noch ein Pick-Up her. Das Teil mag ja ganz praktisch sein  für Jäger oder Landwirte - man schmeisst einfach die erlegte Beute oder ein paar Heuballen etc. hinten drauf und spritzt anschliessend alles mit dem Gartenschlauch sauber. Aber wenn man in der Stadt wohnt und lediglich eine 40 qm Krautgartenparzelle und einen Schrebergarten mit 180 qm bewirtschaftet, dürfte das Gefährt wohl eher übertrieben und bei der Parkplatzsuche ggfs. sogar hinderlich sein. Meine 5 Säcke Erde und die paar Pflänzchen, die ich ab und an kaufe, würden sich auf der Ladefläche auch etwas verloren vorkommen. Cool wär so ein Teil natürlich schon. Aber wenn schon cooles landwirtschaftliches Fahrzeug dann schon ein Lanz. Allerdings  braucht man beim Lanz an Praktikabilität im innerstädtischen Straßenverkehr erst recht keinen Gedanken zu verschwenden.

Also habe ich mich nicht auf den Lanz sondern auf mein Fahrrad geschwungen (Kittelschurz und Kopftuch habe ich mir ebenfalls gespart) und meine 10 qm Wiesenstreifen entlang der Gleise abgemäht.  Dort habe ich im Frühjahr eine Blühwiesenmischung ausgesät und bei dem momentanen trockenen Wetter ist die perfekte Zeit zum Mähen. Die neu entstehende Wiese sollte man 2-4 mal im Aussaatjahr mähen - zum ersten Mal 6-8 Wochen nach der Ansaat. Dann ist der Bewuchs meistens so dicht, dass kein Licht mehr auf den Boden fällt. Durch die Mahd bekommen dann die Pflanzenarten, die nicht so schnell keimen und wachsen können, wieder Licht. Das Mähgut lässt man liegen, damit die Samen noch ausfallen können. Außerdem kann ich den getrockneten Rasenschnitt gut auf den Kompost  werfen (das mit dem Trocknen hätte mal jemand dem Schreber-Vorbesitzer sagen sollen - der war leider kein Kompostierer vor dem Herrn, aber dazu ein ander Mal mehr).

Dieses ganze Blühwiesen-Vorhaben erfordert mindestens 3 bis 5 Jahre Geduld, bis sich eine gewisse Artenvielfalt in der Wiese stabilisiert hat. Aber mehr als abwarten, ab und an mähen und zwischendrin vielleicht einen Tee trinken, ist nicht zu tun. In Sachen Blühwiese sind mir sogar die Schnecken schnuppe.