Dienstag, 17. März 2015

Krautgartenexperiment #2 2015 - Saatbänder

Beim Studieren der ganzen Kataloge für die Samenbestellungen bin ich immer wieder über Saatbänder gestolpert. Klingt eigentlich ziemlich praktisch. Ist aber auch ziemlich teuer.

Also erst einmal die Pros und Contras Saatband überlegt. Contra gibt es nur eines, den Preis. Pros habe ich aus dem Stand einen ganzen Haufen gefunden:
  • meine offenbar mangelnden feinmotorischen Fähigkeiten zum gleichmässigen Aussäen der fieselig kleinen Samen  von z.B. Karotten in einer nicht sinuskurvigen Reihe
  • die Pflanzen befinden sich gleich im richtigen Abstand  und müssen nicht (mühselig) ausgedünnt werden
  • die fiese Hex, die mir doch zu gerne in den Rücken schiesst, wenn ich mich lange bückend (beim Aussäen wie beim Ausdünnen) übers Feld bewege
  • die Vögel kommen hoffentlich nicht so einfach an die Samen zum Rauspicken
Anleitungen zum Saatband basteln gibt es im Netz zuhauf und damit hätte es an den langen, einsamen Winterabenden, an denen für Krautgärtner nichts zu tun ist, losgehen können. Auf Abende, an denen nichts zu tun ist, sprich an denen ich nicht auf mein Zweit-Abitur hinarbeite, mich um den verlotterten Haushalt oder andere unerfreuliche Dinge kümmere, warte ich immer noch. Aber wenn die ganzen Zutaten für die Saatbänder komplett sind, geht die Bastlerei so flott, dass man das zu jeder Tages- und Nachtzeit mal kurz zwischendurch erledigen kann.



Der Teufel liegt wie so oft im Detail. Bei der Alternative Saatband aus Klopapier oder Zeitung zu basteln hatte ich mich für Klopapier entscheiden, da ich mir von wegen Giftigkeit der Druckerschwärze nicht so ganz sicher war. Also habe ich ein paar Meter von dem hübschen, dreilagigen Wölkchenpapier abgewickelt und mich ans Auseinandernehmen der Lagen gemacht. Tja, Wölkchenpapier lässt sich nicht auseinandernehmen. Das pappt am Wölkchenrand zusammen :-(

Woher also auf die Schnelle Klopapier, das die Anforderungen zur Saatbandherstellung erfüllt, nehmen. Eine Überlegung war, zu unseren Stammitaliener zum Pizza essen zu gehen und jedes Familienmitglied hätte sich im Laufe des Abends einmal aufs Klo verdrücken müssen um dort ein paar Meter Klopapier mitgehen zu lassen. Allerdings konnte sich keiner an die Qualität des dortigen Klopapiers entsinnen und auf einen eventuell nötigen Restaurant-Marathon haben wir dann verzichtet. Aber da war ja noch die Notfall-Reserverolle in der Campingausrüstung und die hatte keine Wölkchen (also zumindest bisher nicht). Klopapier - check.

Jetzt braucht man noch irgendeinen Kleber, um die Samen auf dem Papier zu fixieren. In irgendeinem Forum hat einer tatsächlich lösungsmittelfreien, handelsüblichen Kleber ins Spiel gebracht. Ich weiss nicht so recht.... Dankbare Fundgrube für ungiftige Basteleien sind immer Anleitungen für Kinder. So auch der Klebstoff aus Mehl.  Kleber - check.



Weil meine Schilderspielerei mit dem Transfermedium so erfolgreich war und das Zeug angeblich auch auf Glas funktioniert, konnte ich natürlich nicht anders und musste das Glas mit der Mehlpampe drin aufpeppen. "Mehlpampe" - egal ob mit oder ohne dem Zusatz "hausgemacht" - klingt jetzt nicht so prickelnd. Also habe ich kurzerhand Schlangengift daraus gemacht. Auch auf Glas funktioniert das Transferzeug wirklich wunderbar. Künftigen Anfällen von Beschriftungswahn sind somit keine Grenzen mehr gesetzt.

Klopapier so lang abschneiden wie das Beet breit ist, Lagen auseinander nehmen, der Länge nach in der Mitte durchschneiden, einmal hälftig umknicken und die entsprechenden Samen mit dem Mehlkleber im richtigen Abstand festpappen. Achtung: Wenn diese dünne Lage Klopapier auf dem Tisch liegt am besten nicht mehr ausatmen!


Die über Nacht getrockneten Bänder habe ich dann auf leere Klopapierrollen aufgewickelt und die beschrifteten Rollen in einer Gemüse-Plastikschale aufbewahrt.













Vorerst habe ich verschiedene Bänder mit Karotten (Amsterdam Forcing und Atomic Red), Kalifornischem Mohn und Rote Bete (Tonda di Chioggia) produziert. Nach jedem dritten Karottensamen habe ich ein Radies Lucia als Markierungssaat aufgeklebt.
 


Die Aussaat auf dem Feld war dann tatsächlich denkbar einfach. Boden vorbereitet, Rillen entlang der selbstgebastelten Pflanzleine gezogen und Saatband reingelegt. Jetzt hoffe ich nur, dass die Samen wirklich aufgehen, damit ich nicht schöne gerade Reihen mit lauter Lücken habe. Vorsichtshalber habe ich alles noch mit Vlies abgedeckt, schließlich wird es nachts noch empfindlich kalt.

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