Sonntag, 19. April 2015

Manche mögen's heiß

Mit unseren Chili letztes Jahr war das so eine Sache. Der kleine Krautgärtner wollte unbedingt Chili anpflanzen und nachdem ihm das relativ spät im Jahr einfiel, hatte ich schon befürchtet, dass wir gar keine Früchte mehr ernten würden vor dem ersten Frost. Gekauft hatte ich ein paar Pflanzen mit relativ niedrigem Scoville-Grad. Auch wenn kleine Krautgärtner gerne den Macho raushängen lassen, sind der Schärfeverträglichkeit erfahrungsgemäß doch Grenzen gesetzt.

Dummerweise waren die Pflanzschildchen bis zum Ende der Saison verschwunden, so dass ich keine Ahnung mehr habe was wir uns da ins Beet gesetzt haben. Geerntet haben wir von einer Pflanze eine Handvoll kleine rote Chilis, die durchaus eßbar waren. Bei der anderen Pflanze haben sich bis zum Herbst lange, grüne Früchte ausgebildet, die schon anfingen sich zu röten als wir sie zum Nachreifen ins Haus geholt haben. Beim Verkosten hat sich diese Chili allerdings als extrem tückisch herausgestellt. Eine einzelne Frucht konnte sehr, sehr unterschiedliche Schärfegrade haben. So hat einer todesmutig (meistens ich) ein Ende probiert und die Chili als verzehrmöglich frei gegeben. Dummerweise konnte es passieren, dass das nächste Stück so scharf war, dass es dem Esser die Tränen in die Augen und die Schweißperlen auf die Stirn trieb.

Was also tun außer wegschmeissen? Ich hab die restliche Chilis fein säuberlich auf einen Faden gezogen und über den Winter im Eßzimmer zum Trocknen aufgehängt.

Als sie komplett durchgetrocknet waren, habe ich sie abgenommen, etwas entstaubt (hüstel) und in den Zerkleinerer geschmissen.

Von dem ganzen Strauch Chili blieb dann ein klägliches Häufchen Chilipulver übrig. Die Enttäuschung war groß.
Aber Holla die Waldfee, das Pulver hat es in sich! Eine Messerspitze voll dürfte reichen um selbst passionierte Chili-Esser japsen zu lassen :-)

Die Neuanzucht für dieses Jahr ist übrigens schon im Gange. Dieses Mal habe ich selbst ausgesät und hoffe durch frühzeitige Auspflanzung auf eine reichere Ernte.

Vorsicht ist allerdings auch heuer wieder geboten, da ich einen Chili-Mix aus extra starken Chilisorten gesät habe. Dieses Mal gibt es allerdings einen Plan B: Sollte das Zeug wieder nicht eßbar sein, bekommen alle Freunde zu Weihnachten selbstgemachtes Chili-Öl geschenkt. Selbstgemacht (und noch dazu selbstgezogen) kommt immer gut ;-)

4 Kommentare:

  1. Sehr schöner Artikel, hast du die Samen in den getrockneten Schoten mit zerkleinert? Super Idee mit dem Cilli-Öl!

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    1. Hallo Petterson,
      ich habe die Schoten "tutto completto" zerkleinert. Das Pulver wäre vielleicht nicht ganz so scharf wenn ich die Samen vorher rausgepfriemelt hätte. Aber so hält das bißchen Pulver länger vor ;-)
      Viele Grüße Angela

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  2. Hallo Angela,
    ich musste gerade sehr grinsen. Denn unsere Peperoni de Cayenne sind genau solche Überraschungseier, wie Du beschrieben hast. Und witzigerweise hat mein Herr Krautgärtner dieses Wochenende genau die Sache mit dem puvlersieren vorgeschlagen - hat er bei dir gespickt?
    Herzliche Gärtner-Grüsse
    Sylvia

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  3. Hallo Sylvia,
    Dein Herr Krautgärtner kann gerne spicken - dafür gebe ich die "Weisheiten" ja von mir :-)
    Ich weiß gar nicht mehr wie oft ich schon in Eueren Ackererfahrungen nachgelesen habe um mir Ideen zu holen und ggfs. Fehler zu vermeiden.
    Liebe Grüße
    Angela

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