Montag, 26. Oktober 2015

Für a Fünferl an Durchanand

Es war jetzt doch etwas länger ruhig hier als geplant denn ich hätte gedacht, dass man Arbeitsberge, die sich binnen 3 Urlaubswochen auf dem Schreibtisch anhäufen, auch binnen 3 Wochen abgearbeitet sind. Aber leider weit gefehlt.

Kennt das überhaupt noch wer? Für a Fünferl an Durchanand gabs lange vor Euro-Zeiten und spätestens daran merkt man, dass ich nicht mehr der Jungspund-Generation angehöre. Wo ich aufgewachsen bin, gab es schräg gegenüber einen Bäcker, bei dem man durchaus schon lange vor der offiziellen Ladenöffnungszeit an der Hintertür ofenfrische Semmeln und Brezen kaufen konnte, die man dann am Samstag früh für die Brotzeit mit ins Gebirge genommen hat. Nach links eine Querstrasse weiter gab es einen Metzger und einen kleinen Spar-Laden. Nach rechts eine Straße weiter war der Laden der Milchfrau, zeitweise (v.a. im Sommer wenn die Milch mal wieder sauer war) auch Millibritschn genannt. Das alles nicht irgendwo in der Abgeschiedenheit der bayerischen Wälder sondern in der Landeshauptstadt. Im Milchladen gab es ausser Milchprodukten auch eine Reihe von Köstlichkeiten für Kinder. Schön in Bonbongläsern auf der Theke aufgereiht gab es saure Äpfel, Kirschlutscher, Gummischlangen und mehr. Wenn man sich dann gar nicht entscheiden konnte, hat man halt für ein Fünferl an Durchanand bestellt. Wobei das "Fünferl" eher symbolische Aussagekraft hatte. Die Menge an Süßigkeiten richtete sich nach dem Pfennigbetrag, den man sich vom Taschengeld abgespart und über die Theke geschoben hat.

Warum ich das alles erzähle? Ich schätze, dass es nächstes Jahr in meinem Schrebergarten für a Fünferl an Durchanand gibt und ich freue mich schon richtig darauf. Was leider im Krautgarten nur mit ein paar sehr wenigen Leuten funktioniert hat (aber dafür Gott sei Dank auch nach Parzellenrückgabe noch funktioniert), nämlich das Tauschen von Saatgut, geht über das Internet ganz prima. Sei es privat organisiert oder über sog. Samenrotationen. 

Für die Samenrotation von derbalkongarten habe ich schon vor einiger Zeit meine Tütchen abgeschickt. Wer noch mitmachen möchte, hat noch bis zum 31.10.15 Zeit seine überschüssigen Samen in Tütchen zu packen und zu verschicken. Vielleicht ist im Überraschungspaket, das zurückkommt auch eines meiner Tütchen drin. Update: Der Einsendeschluß ist bis 06.11.2015 verlängert worden.

Dann gibt es noch einige Google+ Communities, über die sich mehr oder weniger private Tauschzirkel ergeben haben. Die Vielzahl der unterschiedlichsten Sorten, die man über solche Tauschereien bekommt, ist schlichtweg überwältigend. Da sind Sorten dabei, von denen ich vorher noch nie etwas gehört habe und eine klingt interessanter als die andere.

Einziges Zugeständnis, das ich machen musste, sind die Samentütchen, die ich sonst immer selbst gebastelt habe. In großem Stil schaffe ich das einfach nicht mehr. Vielleicht für nächstes Jahr wenn ich an den langen, dunklen Winterabenden im Schein des prasselnden Kaminfeuers gar nicht mehr weiß, was ich tun soll. Als Alternative habe ich zuerst die kleinsten Butterbrottüten gekauft, die ich bekommen konnte. Die sind aber immer noch ziemlich groß und unhandlich. Die einzigen Vorteile sind, dass man auch die vielen Samen aus einem gekauften Kürbis unterbringt und die komplette Pflanzanleitung drauf schreiben kann. Aber Salat- oder Karottensamen verlaufen sich dann ziemlich in den Beuteln.
Ich habe mir mittlerweile kleine Pergamyntütchen, wie sie z.B. die Heilpraktiker für Globuli verwenden, bestellt. Optisch natürlich nicht so ansprechend wie hübsche, bunte Origamitütchen aber vom Zeitaufwand her nicht zu schlagen.

Umso mehr freue ich mich natürlich wenn andere Leute den Aufwand nicht scheuen und ich dann so hübsche bunte Samenpäckchen aus dem Briefkasten ziehe.

 

Im nächsten Jahr steht im Schrebergarten weitgehend die "Hardware" (Baumhaus, stilles Örtchen, Komposthaufen und Wassertonnen) an und dadurch kann ich nicht viel Zeit auf die Gemüseplanung verwenden. Insofern kommt mir diese unbändige Sortenvielfalt gerade recht. Ich werde ausprobieren was das Zeug hält und mir dann aus dem Durcheinand für die kommenden Jahre raussuchen, was mir am besten geschmeckt/gefallen hat. Zwischendrin bleibt hoffentlich noch genug Zeit um den Experimentiergarten aus der Sonnenliegenperspektive zu genießen.

2 Kommentare:

  1. Meine Oma hat früher nur immer gesagt: "Denken für kein Fünferl"...

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    1. Die Variante kenn ich als: "Für kein Fünferl Verstand" 😃
      Viele Grüße, Angela

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